Hallo Gast

Lyrik

ergänzt am 22. 4. 2023

Was hat Lyrik - im weitesten Sinn - auf dieser Seite überhaupt verloren?
Diese Seite enthält alle möglichen Gedichte, Gedanken und lyrische Texte die mir beim tippen dieser Webseite über den Weg liefen.

Die meisten sind auch an anderer Stelle aufgeführt, dort aber bisher nicht gelöscht, weil ich sie möglicher Weise irgendwo verlinkt habe. Es ist eine zufällige Auswahl, die keinerlei Anspruch auf Irgendwas erhebt.
Und der Tenor ist - weil sie sich auf politische Fehlentwicklungen beziehen, bitter.


Nebenbei:
Ein berührendes Chanson ist eine Widerstandshandlung gegen die emotionale Erstarrung,
die uns die Mächtigen verordnet haben,
weil man über Erstarrte leichter verfügen kann.

Inhalt:

Der Mann der Bäume pflanzte - ein Oscar prämierter Kurzfilm
Kennst Du das Land wo die Kanonen blühen? - Erich Kästner
Der Weg zur Freiheit - Heinrich Hoffman von Fallersleben
Adam der Erste - Heinrich Heine
Wiedervorlage: Stygische Lügen - Michael Klonovski
Das Narrenschiff - Reinhard Mey (Video + Text) und etwas mehr ("Heimatlos")
Die Legende von Lüge und Wahrheit - Ein Gemälde und ein Märchen
Lob der Dialektik, und Einiges von Bertold Brecht
Lisa Fitz: "Deutschland, quo vadis?"von ihr getextet und gespielt
Ein Musikstück von Bach ,auf Xylophone in einem japanischen Wald
Desiderata, ein Text von Max Ehrmann
2 Wölfe, und ein alter Indianer


Anfangen möchte ich aber mit etwas sehr Erfreulichen, was ich schon früher mal hörte.
Auch kenne ich die Gegend (Seealpen, Gorges du Verdon, der Grand Canyon von Europa!),
leider nur zu oberflächlich.
Dieses Video wurde 1988 mit einem Oscar prämiert! Hier ist es:

Der Mann der Bäume pflanzte


Ein einzelner Mensch kann DOCH etwas Großes erschaffen, wenn er Liebe im Herzen hat,
aber auch, wenn er ohne Eigennutz etwas tut, für eine bessere Welt von morgen.

Erst wer die Bedeutung des Schäfers Namen "Eleazar" Bouffier versteht, versteht die ganze Geschichte.
Eleazar ist ein hebräischer Name und bedeutet "Gott hat geholfen".
Der Name leitet sich vom biblischen Namen "Lazarus" ab.

Sehr passend zur Geschichte, einen besseren Namen hätte man dem Schäfer nicht geben können.
Man spricht auch vom Lazarus Phänonem, wenn etwas todgeglaubtes wieder auferstanden ist, so wie in der Geschichte die Natur. Im Französischen Original schreibt er sich Elzeard und der deutschen Fassung glaube ich auch.


Erich Kästner ist nicht nur durch seine Kinderbücher bekannt.
(Emil und die Dedektive, Pünktchen und Anton, das doppelte Lottchen,
der 35.Mai, das fliegende Kalssenzimmer)
Bei der Bücherverbrennung durch Goebbels unter Hitler wurde er außerdem gleich
anfangs namentlich als Staatsfeind genannt. Hat er doch auch sowas (1928!) getextet:
(in Anlehnung auf Goethes "Kennst Du das Land wo die Zitronen blühen")

Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!
Dort stehn die Prokuristen stolz und kühn
in den Büros, als wären es Kasernen.

Dort wachsen unterm Schlips Gefreitenknöpfe.
Und unsichtbare Helme trägt man dort.
Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe.
Und wer zu Bett geht, pflanzt sich auch schon fort!

Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will
- und es ist sein Beruf etwas zu wollen -
steht der Verstand erst stramm und zweitens still.
Die Augen rechts! Und mit dem Rückgrat rollen!

Die Kinder kommen dort mit kleinen Sporen
und mit gezognem Scheitel auf die Welt.
Dort wird man nicht als Zivilist geboren.
Dort wird befördert, wer die Schnauze hält.

Kennst Du das Land? Es könnte glücklich sein.
Es könnte glücklich sein und glücklich machen?
Dort gibt es Äcker, Kohle, Stahl und Stein
und Fleiß und Kraft und andre schöne Sachen.

Selbst Geist und Güte gibt's dort dann und wann!
Und wahres Heldentum. Doch nicht bei vielen.
Dort steckt ein Kind in jedem zweiten Mann.
Das will mit Bleisoldaten spielen.

Dort reift die Freiheit nicht. Dort bleibt sie grün.
Was man auch baut - es werden stets Kasernen.
Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!

Quelle (u.a.) hier


Mein Freund Heinrich (Heine) sagte mal:
 
Adam der Erste.

Du schicktest mit dem Flammenschwert
Den himmlischen Gend′armen,
Und jagtest mich aus dem Paradies,
Ganz ohne Recht und Erbarmen!

Ich ziehe fort mit meiner Frau
Nach and′ren Erdenländern;
Doch daß ich genossen des Wissens Frucht,
Das kannst du nicht mehr ändern.

Du kannst nicht ändern, daß ich weiß
Wie sehr du klein und nichtig,
Und machst du dich auch noch so sehr
Durch Tod und Donnern wichtig.

O Gott! wie erbärmlich ist doch dies
Consilium-abeundi!                                             (dieser Welten-Entwurf)
Das nenne ich einen Magnifikus                         (der soll großartig sein?)
Der Welt, ein Lumen-Mundi!                               (die Welt soll erleuchtet werden!)

Vermissen werde ich nimmermehr
Die paradiesischen Räume;
Das war kein wahres Paradies —
Es gab dort verbotene Bäume.

Ich will mein volles Freiheitsrecht!
Find′ ich die g′ringste Beschränkniß,
Verwandelt sich mir das Paradies
In Hölle und Gefängnis.

Quelle hier


. . . und noch ein Heinrich schrieb mal, - nämlich
Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Deutsche Verzweiflung (oder deutsche Seuche?)

In Angst und bürgerlichem Leben
wurde nie eine Kette gesprengt.
Hier muß man schon mehr geben,
die Freiheit wird nicht geschenkt.

Es sind die glücklichen Sklaven
der Freiheit größter Feind,
drum sollt Ihr Unglück haben
und spüren jedes Leid.

Nicht Mord, nicht Brand, nicht Kerker,
nicht Standrecht obendrein;
es muß noch kommen stärker,
wenn′s soll von Wirkung sein!

Ihr müßt zu Bettlern werden,
müßt hungern allesamt,
zu Mühen und Beschwerden
verflucht sein und verdammt.

Euch muß das bißchen Leben
so gründlich sein verhaßt,
daß Ihr es fort wollt geben
wie eine Qual und Last.

Erst dann, vielleicht, erwacht noch
in Euch ein bess′rer Geist,
der Geist, der über Nacht noch
Euch hin zur Freiheit reißt!


Zu Fukushima schreibt Klonovsky:
(Nachdem er Berichte dazu als Desinformation des Jahres nachwies !)

Wiedervorlage: Die stygischen Lügner

Im düstern Auge glimmt die Hyäne,
Sie sitzen am Laptop und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir lügen dein Leichentuch,
Wir lügen hinein den vierfachen Fluch -
Wir lügen, wir lügen!

Ein Fluch der Wirtschaft, den Wertschöpfungsketten,
dem Eigentum andrer, das wir gern hätten:
Mit Diskriminierung und Klimawandel
Treiben wir sie in den Ablasshandel -
Wir lügen, wir lügen!

Ein Fluch der Physik, der Biologie,
der Mathematik, KI und Chemie:
Wir haben Sozialwissenschaften studiert,
Damit man uns nicht mit Wissen traktiert -
Wir lügen, wir lügen!

Ein Fluch der Familie, der Mutterschaft,
Der patriarchalischen Geiselhaft:
Wir bringen schon Kindern Analsex bei
Und machen sie für die Geschlechtswahl frei -
Wir lügen, wir lügen!

Ein Fluch dem erfundenen Vaterlande,
Dem Volke, den Nazis, der braunen Bande:
Wir heilen den Morbus deutsche Nation
Durch Diversität und Ersatzmigration -
Wir lügen, wir lügen!

Der Finger fliegt, der Lügner wacht,
Wir lügen emsig Tag und Nacht:
Restdeutschland, wir lügen dein Märchenglück,
Wir lügen den Sozialismus zurück -
Wir lügen, wir lügen!


In Anlehnung an "die Weber" von Heinrich Heine 1845 von Klonovsky umgedichtet, Original hier.
Heines Gedicht entstand aktuell, also 50 Jahre vor Gerhard Hauptmans Stück "Die Weber".
Gerhard Hauptman war der Enkel eines Teilnehmers am damaligen Weberaufstand!
Siehe auch Heinrich Heine "das Sklavenschiff".
Damals gab es: Idioten, Heuchelei, krankhafte Geldgier und daraus schreiende Ungerechtigkeit.

Und heute ?
Stimmen unsere Informationen ?
Stimmen unsere Maßstäbe ?




Das obige Video hat (manchmal!) einen kleinen Werbevorspann (nach 4 sek überspringbar)
Das Original-Video hatte auch ein besseres, schärferes Bild, wurde aber von
YouTube - sicher auf Wunsch eines Betroffenen (!) zensiert
Derzeit wird Das Lied - unter unveränderter YT-Kennung! - jedoch ohne Werbevorspan
und mit der Folgelied "Sei wachsam" und weiteren Liedern von YT abgespielt!

Genug gesagt über Merkels Politik, - jetzt Kultur-Kritik.
Ich höre schwer oder Reinhard Mey nuschelt.
Sein Text ist deshalb (für mich) teilweise schwer verständlich.
Weshalb ich den Text zu dieser schönen Melodie hier ausdrucke:

Das Quecksilber fällt, - die Zeichen stehen auf Sturm
nur blödes Kichern und Keifen vom Kommandoturm
und ein dumpfes Mahlen grollt aus der Maschine.
Und rollen und stampfen und schwere See
die Bordkapelle spielt 'Humbatäterä'.
Und ein irres Lachen, dringt aus der Latrine.
Die Ladung ist faul, die Papiere fingiert,
die Lenzpumpen leck und die Schotten blockiert.
die Luken weit offen und alle Alarmglocken läuten.
Die Seen schlagen mannshoch in den Laderaum
und Elmsfeuer züngeln vom Ladebaum
doch keiner an Bord vermag die Zeichen zu deuten.

  Der Steuerman lügt, der Kapitän ist betrunken,
  und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken.
  Die Mannschaft lauter meineidige Halunken
  Der Funker zu feig′ um S.O.S. zu funken
  Klabautermann führt das Narrenschiff.
  Volle Fahrt voraus und Kurs auf′s Riff.

Am Horizont wetterleuchten die Zeichen der Zeit
Niedertracht und Raffsucht und Eitelkeit.
Auf der Brücke tummeln sich Tölpel und Einfaltspinsel
Im Trüben fischt der scharfgezahnte Hai
bringt seinen Fang ins Trockne, an der Steuer vorbei
auf die Sandbank, bei der wohlbekannten Schatzinsel
Die anderen Zuhälter und Geldwäscher, die warten schon
Bordellkönig, Spielautomatenbaron im hellen Licht
niemand muss sich im Dunkeln rumdrücken
In der Bananenrepublik, wo selbst der Präsident
die Scham verloren hat und keine Skrupel kennt,
sich mit dem Steuerdieb im Gefolge zu schmücken

  Der Steuerman lügt, der Kapitän ist betrunken,
  und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken.
  Die Mannschaft lauter meineidige Halunken
  Der Funker zu feig′ um S.O.S. zu funken
  Klabautermann führt das Narrenschiff.
  Volle Fahrt voraus und Kurs auf′s Riff.

Man hat sich glatt gemacht, man hat sich arrangiert
All die hohen Ideale sind havariert
und der große Rebell, der nicht müd′ wurde zu streiten
mutiert zu einem giftigen Gmom und singt lammfromm
vor dem schlimmen alten Mann in Rom
seine Lieder fürwahr: es ändern sich die Zeiten.
Einst junge Wilde sind gefügig, fromm und zahm,
gekauft, narkotisiert und flügellahm
tauschen Samtpfötchen für die einst so scharfen Klauen
und eitle Greise, präsentieren sich keck
mit immer viel zu jungen Frauen auf dem Oberdeck
die ihre schlaffen Glieder wärmen und ihnen das Essen vorkauen.

  Der Steuerman lügt, der Kapitän ist betrunken,
  und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken.
  Die Mannschaft lauter meineidige Halunken
  Der Funker zu feig′ um S.O.S. zu funken
  Klabautermann führt das Narrenschiff.
  Volle Fahrt voraus und Kurs auf′s Riff.

Sie rüsten sich gegen den Feind, doch der Feind ist längst hier
er hat die Hand an deiner Gurgel, er steht hinter dir
im Schutz der Paragraphen mischt er die gezinkten Karten.
Jeder kann es sehen, aber alle sehen weg
und der Dunkelmann kommt aus seinem Versteck
und dealt unter allen Augen vor dem Kindergarten
Der Ausguck ruft vom höchsten Mast: Endzeit in Sicht!
Doch sie sind wie versteinert und sie hören ihn nicht
sie ziehen wie Lemminge, in willenlosen Horden
Es ist als hätten alle den Verstand verloren
sich zum Niedergang und dem Verfall verschworen
Und ein Irrlicht ist ihr Leuchtfeuer geworden.

  Der Steuerman lügt, der Kapitän ist betrunken,
  und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken.
  Die Mannschaft lauter meineidige Halunken
  Der Funker zu feig′ um S.O.S. zu funken
  Klabautermann führt das Narrenschiff.
  Volle Fahrt voraus und Kurs auf′s Riff.


Der Text ist künstlerische Freiheit.

Man könnte ja sagen, die 4 Strophen behandeln
 • das Schiff
 • das Umfeld
 • unsere Bürger und
 • unser Herrschaftssystem.
Ein Irrtum ? Trotzdem mag ich - als Kulturbanause - das Versmaß der Stabreime.
Und die Phantasie mit der sie zusammengestellt wurden ☺
Danke, Reinhard Mey für Das Narrenschiff
und viele andere großartige Kultur-Stücke und Ohrwürmer.
Der deutsche Zustand findet sich bei ihm auch im folgenden Lied:
"Heimatlos", leider nur Text und Ton, kein Video

In "Heimatlos" geht es um das Gefühl des Nicht-Dazugehörens in einer ungerechten und korrumpierten Welt, wo man nicht in der Lage ist, etwas gegen die Ungerechtigkeiten auszurichten. Der Song beschreibt die Unfähigkeit der Menschen, etwas gegen die Ungerechtigkeit zu unternehmen, und wie sich das anfühlt, wenn man in einer solchen Umgebung lebt. Der Künstler vergleicht die Ungerechtigkeit und Korruption in der Welt mit einem schwarzen Loch, aus dem man sich nicht befreien kann, und beschrieben wird auch, wie die Menschen in der modernen Welt dazu tendieren, sich in Unterhaltungsprogrammen und bei anderen Tätigkeiten, die ihnen nicht mehr als nur ein kurzes Vergnügen verschaffen, zu entspannen.

Du kommst heim von der langen, anstrengenden Reise,
Schließt die Wohnungstür auf, gehst in die Küche und machst leise
Das Radio an, läßt dich auf einen Stuhl fall′n ganz benommen,
Du bist noch gar nicht so richtig angekommen.
Du blätterst in der Post, der Radiomann verspricht den Kids
Gebetsmühlenartig die größten Hits
Und die coolsten Oldies der letzten 200 Jahre
Und sie dudeln dich zu mit der immer gleichen Meterware
Wie von Helsinki bis hinunter nach Kampala,
Von links nach rechts über die ganze Radioskala
Und du merkst erst beim Verkehrslagebericht:
Dies ist das Land, in dem man angeblich deine Sprache spricht!

Doch du bist heimatlos,
Belogen,
Betrogen,
Übern Tisch gezogen,
Wie von ′nem schwarzen Loch aufgesogen.
Heimatlos,
Abgezockt,
Trocken gedockt,
Schwer geschockt,
In die Falle gelockt,
Und wie ein Schaf an den Hinterbeinen angepflockt.
Ein blödes Gefühl,
Du findest kein Asyl,
Du bist nackt und bloß,
Heimatlos.


Du beginnst im Stapel aufgestauter Zeitungen zu blättern
Und schon kommt das ganze Elend auf dich zu in großen Lettern
Und in den Fotos der Strahlemänner und der Schreibtischtäter,
Der Amigos, der Schmarotzer und der Niemalszurücktreter.
Du hast geglaubt, dem Sumpf für kurze Zeit entkommen zu sein,
Doch mit der ersten Schlagzeile hol′n sie dich alle wieder ein,
Die Heuchler, die Umfaller, die Aussitzer und Ausgrinser,
Die dunkle Konten Anleger und die Schwarzgelderverzinser.
Hab′n sie nicht alle laut und deutlich neulich noch vor aller Ohren
Allen Schaden vom Volk abzuwenden geschworen?
Und wieder hat das alte Vorurteil sich als richtig entpuppt:
Das ist nämlich gar kein Vorurteil: Macht macht sie wirklich korrupt.

Du fühlst dich heimatlos...

Kein Aufschrei geht durchs Land, nur stilles Ducken, kein Aufmucken,
Keiner geht mehr auf die Straße, nur ein müdes Achselzucken
Über Unterschlagung, Hinterziehung, Lügen und Skandale.
Eine schlappe Spaßgesellschaft, ohne Moral und Ideale.
Gib ihnen Brot und Spiele, das betäubt die Republik,
Ein Bißchen Love-Parade, Schmuddel-TV und Volksmusik.
Bißchen Unterleibskomik, bißchen nackten Hintern Zeigen
Und keiner hört mehr auf die Mahner und die Lästermäuler schweigen.
Gib ihnen hohle Plastik-Idole, die durch ihren Alltag geistern
Und bunte Werbung, um ihnen die Augen zu verkleistern,
Gib ihnen ihre Seifenoper und du hast sie in der Hand:
Heiterkeit und Lechz! und Freizeit, danach strebt das Vaterland!

Und du bist heimatlos...

Du hängst deine ganze Hoffnung an den letzten ehrlichen Knochen
Und dann siehst du in den Nachrichten, der ist auch bestochen!
Für′n Flugticket, ′nen Opernball, für ein paar Pirouetten
Auf dem roten Teppich für ein Bild in den bunten Gazetten...
Du möchtest aufheul′n vor Enttäuschung, ausrasten, stehst unter Schock,
Doch die Leute sind echt gut drauf, hab'n mehr auf Comedy Bock
Und sie johl′n, sie schlagen sich die Schenkel blutig vor Lachen
Und du spürst, du mußt dich schleunigst hier vom Acker machen.
Aber du kannst nicht gleichgültig zusehn, wie sie das Volk bescheißen,
Du hast lang genug geknurrt, jetzt kriegst du Lust, zu beißen!
Und wo wolltest du denn auch hin, wenn deine Wut verraucht?
Hier hast du lebenslänglich und hier wird dein Zorn gebraucht!

Und du bist heimatlos...

Der Dax, der Dow Jones, der Euro, die Gewinnzahlen des Tages -

Das Wetter von morgen •

Die Lieder haben natürlich und überhaupt gar nichts mit unserem Land zu tun!
Wird sicherlich jeder Faktenfinder sowie die Moderationsbehörden bestätigen.
Weder mit seinen Bürgern noch mit unseren Führern.
Wenn das so wäre,
könnte ja Israel bald keine deutschen U-Boote mehr bekommen und der
mit angeblichen Flüchtlingen importierte Antisemitismus wäre nicht real.
Dafür sorgt Merkel und ihre CDU im Verbund mit allen Altparteien sicher auch.
Wir können also ganz beruhigt sein,
versichert uns eine sediert lächelnde Frau Merkel/CDU.



Ein Sommermärchen
 
Lüge und Wahrheit
Das weltberühmte Gemälde von Jean-Léon Gérôme, 1896.
„Die Wahrheit kommt aus dem Brunnen“

Nach einer Legende treffen sich die Wahrheit und die Lüge eines Tages. Die Lüge sagt zur Wahrheit: „Heute ist ein wunderbarer Tag“! Die Wahrheit blickt in den Himmel und seufzt, denn der Tag war wirklich schön. Sie verbringen viel Zeit miteinander und kommen schließlich neben einem Brunnen an. Die Lüge erzählt der Wahrheit: „Das Wasser ist sehr schön, lass uns zusammen baden!“ Die Wahrheit, erneut verdächtig, testet das Wasser und entdeckt, dass es wirklich sehr sauber ist. Sie ziehen sich aus und beginnen zu baden. Plötzlich kommt die Lüge aus dem Wasser, zieht die Kleider der Wahrheit an und läuft davon.

Die wütende Wahrheit kommt aus dem Brunnen und rennt überall hin,
um die Lüge zu finden und ihre Kleidung zurückzubekommen.
Aber das hilft nichts. Die Welt will die nackte Wahrheit nicht sehen.
So muß sie ihre Blöße mit den Kleidern der Lüge bedecken
und sie versteckt sich deshalb.
Manche sagen: "Folge der Spur des Geldes und Du findest die Wahrheit."
Aber das stimmt nicht: So findet man nur die Ursache der Lüge.
Die Wahrheit hat auch nichts mit Geld zu tun.
Die Wahrheit ist viel grundsätzlicher.

Seither reist die Lüge um die Welt, verkleidet als die Wahrheit und befriedigt die Bedürfnisse der Gesellschaft aktiv und passiv.
Sie nutzt ihr neues Outfit bei Ihrer Stammkundschaft,
aktiv bei der Werbe- & Propaganda-Industrie, PR (Public Relations), Mainstreammedien, Politikern und
passiv bei Süchtigen, Bequemen, Gläubigen, Abartigen und Grenzdebilen.
Auch Ihr Beschützer, der zeitlose, kleine Georgini Sorossini erfreut sich über das nun gute, neue Image seiner Geldmaschine.

Nebenbemerkung:
Diese Gedanken sind dem nicht mehr existenten Schluesselkindblog entnommen.
Das Gemälde ist nur in der englischen Wiki zu sehen, nicht in der deutschen Wiki.
So wird man auf die damit verbundene problematische Analogie hier erst gar nicht aufmerksam.



Berthold Brecht (*1898, †1956) war außergewöhnlich kreativ:
Er lebte zuletzt in der DDR .
Umso erstaunlicher ist daher sein Kommentar zum 17.Juni 1953:

Nach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch doppelte Arbeit
Zurückerobern könne. Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?
Gedanken an Freiheit und Wahrheit hatten bei ihm immer schon besonderen Stellenwert.
Beispielsweise als er den, auf sinnloser Volksverhetzung beruhenden und tragisch
endenden Kinder-Kreuzzug literarisch bearbeitete oder auch das Leben des Galilei


BERTOLT BRECHT — Lob der Dialektik

Das Unrecht geht heute einher mit sicherem Schritt.
Die Unterdrücker richten sich ein auf zehntausend Jahre.
Die Gewalt versichert: So, wie es ist, bleibt es.
Keine Stimme ertönt außer der Stimme der Herrschenden.
Und auf den Märkten sagt die Ausbeutung laut:
Jetzt beginne ich erst.
Aber von den Unterdrückten sagen viele jetzt:
Was wir wollen, geht niemals.

Wer noch lebt, sage nicht: niemals!
Das Sichere ist nicht sicher.
So, wie es ist, bleibt es nicht.
Wenn die Herrschenden gesprochen haben,
Werden die Beherrschten sprechen.
Wer wagt zu sagen: niemals?
An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt? An uns.
An wem liegt es, wenn sie zerbrochen wird?
Ebenfalls an uns.

Wer niedergeschlagen wird, der erhebe sich!
Wer verloren ist, kämpfe!
Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein?
Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen,
Und aus Niemals wird: Heute noch!



Brecht verbrach verbrechtete aber auch ganz einfache Texte wie diese.
Kitschig ? Einfach nur wahr.
Viele kinderlose Vertreter eines aussterbendes Volkes sehen das sicher anders.
Obwohl sie sich mal fragen sollten, weshalb sie noch raffen, raffen, raffen ...

Brechts Kinder




Der Text & Ton von Lisa Fitz: „Deutschland, quo vadis?“

1. Du kamst aus dem Krieg, total ruiniert,
in deinem Namen war Schlimmes passiert.
Die Sieger gaben dich nicht verlor′n,
als Republik wurd′st du neu gebor′n.

Die Flüsse, die Berge, der Wald & die Seen,
die Sprache, die Denker, die guten Ideen,
aus allen Epochen das Beste von dir,
so wollt′st du, ergeben, das Leben probier′n….

Das Grundgesetz, dein West-Fundament,
ein Philosoph im Bund Präsident,
die D-Mark gab dir die Hoffnung zurück,
nur im Osten, da hattest du nicht so viel Glück…

Als du schon früher kein Einheitsstaat warst,
botst du den Nachbarn nur wenig Gefahr:
Ein Flickenteppich deutscher Nation
im Herzen Europas, wen störte der schon?

DEUTSCHLAND, QUO VADIS
DEUTSCHLAND, WO GEHST DU HIN?
DEUTSCHLAND, QUO VADIS
DEUTSCHLAND, WO IST DEIN SINN

2. Ideologien bewegten die Welt,
ob inter- oder national eingestellt.
Die Krone verschwand, banal und fatal,
im Weltenbrand blieb nichts mehr „normal“.

Faschismus, Shoa, Größenwahn:
dramatisch kamst du auf die schiefe Bahn.
Die Städte zerbombt, an Leib & Seele versehrt,
dein Überleben hatte ein Wunder beschert.

Coca-Cola und Chewing Gum,
Marx und Marcuse, das ganze Programm,
als Spielball der Sieger spieltest du mit -
die Wiederbewaffnung der nächste Schritt.

Chemie vom Rhein fiel auf Vietnam,
rund um den Erdkreis Protest und Tamtam.
Mehr Demokratie wagte Willy Brandt.
Du lebtest drauf los - im geteilten Land.

DEUTSCHLAND, QUO VADIS
DEUTSCHLAND, WO GEHST DU HIN?
DEUTSCHLAND, QUO VADIS
DEUTSCHLAND, WO IST DEIN SINN

3. The „Wind of Change“ erfasste die Welt.
Du wurdest vom Kopf auf die Füße gestellt.
Die geplante Verfassung blieb jedoch aus,
so verliefst du dich im deutschen Haus.
Zwischen Altersarmut, Tourismusboom,
Megareichtum und Billigkonsum.
Mord & Totschlag in Farbe auf jedem Kanal:
Im Ethiknotstand wird alles egal.

Noch bevor du zu dir selber fandst,
packten Global Played Globalisierer nach deiner Hand.
Schon lange nicht mehr Herrin im Haus,
goss man dich jetzt mit dem Bade aus.

Exportweltmeister & Fußball-Thron.
Mit Brüssel verkümmerte deine Nation.
Weitoffen, allen, das neudeutsche Heim,
jeder geht darin aus und ein.

DEUTSCHLAND, QUO VADIS
DEUTSCHLAND, WO GEHST DU HIN?
DEUTSCHLAND, QUO VADIS
DEUTSCHLAND, WO IST DEIN SINN

4. Fanatismus, Terror, Gewalt,
kapern dich in religiöser Gestalt.
Wahre Werte wie ein ferner Traum:
Ungeist erobert sich Wirkungsraum.

Nationalisten machen sich breit,
kein innerer Friede europaweit.
Die Schönheit deiner Tradition
besudeln sie mit völkischem Ton.

Und blickt man nach links, zur Mehrheit im Staat,
dreht Kopflosigkeit ein zu großes Rad
Sitzt Ratlosigkeit im Parlament,
das Gesetze fasst, die kaum einer kennt

Die Eidesformel wie Folklore im Amt,
für Ordnung & Recht hebt keiner die Hand
Doch für Zensur macht die Macht sich heut stark,
unsre Steuern haften für jeden Quark.

Und schaust du in den Spiegel von morgen hinein,
siehst du Undeutschland an Spree u am Rhein,
kommt ein neuer Flickenteppich in Sicht,
nur dein eignes Gesicht …, das siehst du nicht.

……(Instrumental)

DEUTSCHLAND, QUO VADIS
DEUTSCHLAND, WO GEHST DU HIN?
DEUTSCHLAND, QUO VADIS -
DEUTSCHLAND, ICH BIN DEIN KIND


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Am 19. Dez. 2020 erschien von Scott Kerr auf Twitter (@scott_kerr)
dieses Video mit einer Melodie von Bach:
Enormous xylophone in the woods of Kyushu, Japan plays a Bach tune when a wooden ball rolls down each "key." An impressive piece of engineering.
Bach im Wald

Bach im Wald beruhigt.
Der Ton im dem Video muss extra angeschaltet werden


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Dieser Text lag schon lange auf meinem Schreibtisch. Er wurde gedruckt im ARAL-Journal Herbst/Winter 1984/S.40. Den Redakteur erreichte der Text über einen Pfarrer in der DDR, mit dem er zusammen in Kriegsgefangenschaft war. Vorher wurde der Text in einer evangelischen DDR-Kirchenzeitung gedruckt. Ein abenteuerlicher Weg.
Verfasst hat diese Zeilen, die Desiderata, auch als "Lebensregel von Baltimore" bezeichnet,
Max Ehrmann (1872-1945), ein Rechtsanwalt aus Terre Haute, Indiana, USA. Eine verbreitete Urban Legend behauptet, der Text stamme aus der St. Paul's-Kirche in Baltimore von 1692.
Wörtlich bedeutet der Titel (von lat. desiderare, "ersehnen", "wünschen") etwa (Segens)wünsche.
Max Ehrmann beantragte bereits am 3. Januar 1927 das Urheberrecht für dieses Gedicht, das dann bei seinen Verwandten lag, heute aber erloschen ist. Chronologisch ist dies die erste, verbürgte Quelle zur Herkunft des Gedichtes. 1933 verwendete er die Desiderata als Teil der Weihnachtsgrüße an seine Freunde. Quelle: Wikipedia. Dank für die Nachforschungen an Corinna Brinkmann und Bruno Nagel.

Desiderata  (Wünsche)

Gehe ruhig und gelassen durch Lärm und Hast und sei des Friedens eingedenk,
den die Stille bergen kann.
Stehe, soweit ohne Selbstaufgabe möglich, in freundlicher Beziehung zu allen Menschen.
Äußere deine Wahrheit ruhig und klar und höre anderen ruhig zu,
auch den Geistlosen und Unwissenden; auch sie haben ihre Geschichte.

Meide laute und aggressive Menschen, sie sind eine Qual für den Geist. Wenn
Du Dich mit anderen vergleichst, könntest Du bitter werden und Dir nichtig vorkommen;
denn immer wird es jemanden geben, größer und geringer als du.
Freue dich deiner eigenen Leistungen wie auch deiner Pläne.

Bleibe weiter an deinem eigenen Weg interessiert, wie bescheiden auch immer.
Er ist ein echter Besitz im wechselnden Glück der Zeiten.
In deinen geschäftlichen Angelegenheiten lasse Vorsicht walten,
denn die Welt ist voller Betrug.
Aber nichts soll dich blind machen gegen gleichermaßen vorhandene Rechtschaffenheit.

Viele Menschen ringen um hohe Ideale, und überall ist das Leben voll Heldentum.
Sei du selbst, vor allen Dingen heuchele keine Zuneigung,
noch sei zynisch, was die Liebe betrifft,
denn auch im Augenblick aller Dürre und Enttäuschung
ist sie doch immerwährend wie Grass.

Ertrage freundlich und gelassen den Ratschlag der Jahre.
Gib die Dinge der Jugend mit Grazie auf.
Stärke die Kraft des Geistes,
damit sie dich in plötzlich hereinbrechenden Unglück schütze.
Aber erschöpfe dich nicht in Phantasien.
Viele Ängste kommen aus Ermüdung und Einsamkeit.
Neben einer heilsamen Selbstdisziplin sei freundlich mit dir selbst.

Du bist Kind Gottes genauso wie die Bäume und die Sterne.
Du hast ein Recht, hier zu sein.
Und, ob es dir bewußt ist oder nicht, es besteht kein Zweifel,
das Universum entfaltet sich wie vorgesehen.
Darum lebe in Frieden mit Gott, was für eine Vorstellung du immer von ihm hast.

Was auch deine Arbeit und dein Sehnen ist,
erhalte dir den Frieden mit deiner Seele in der lärmenden Wirrnis des Lebens.
Mit all der Schande, der Plackerei und den zerbrochenen Träumen ist es dennoch eine schöne Welt.
Strebe behutsam danach, glücklich zu sein.



Die zwei Wölfe

Eines Abends erzählte ein alter Cherokee seinem Enkel von einem Kampf, der im Inneren der Menschen stattfindet.

Er sagte: "Mein Sohn, der Kampf findet zwischen zwei 'Wölfen' in uns allen statt."

Der eine ist das Böse.
  Es ist Wut, Zorn, Neid, Eifersucht, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Schuld, Groll, Missgunst,
  Minderwertigkeit, Lügen, falscher Stolz, Überlegenheit und Rücksichtslosigkeit.

Das andere ist das Gute.
  Es ist Freude, Glück, Frieden, Liebe, Hoffnung, Gelassenheit, Bescheidenheit, Freundlichkeit,
  Güte, Wohlwollen, Einfühlungsvermögen, Großzügigkeit, Wahrhaftigheit, Mitgefühl,
  Vertrauen und Glaube.

Der Enkel dachte eine Minute lang darüber nach,
dann fragte er seinen Großvater: "Und welcher Wolf gewinnt?"

Der alte Cherokee antwortete einfach, "Der, den du fütterst."


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